Reisewoche 2 #Norwegen
Zwei Wochen reisen wir nun durch dieses wunderschöne Land Norwegen. Nach unserem Citystop in Stavanger sind wir (anstatt wie geplant nach Bergen) über den Hardangervidda Nationalpark, vorbei am Aurlandsdalen Gebirge bis hoch zum Jostedalsbreen Nationalpark gefahren.
Die gesamte Strecke war bestückt mit prächtiger Natur. Abgesehen von all den Fjordlandschaften kommt man mächtig ins Staunen wenn plötzlich neben einem auf der Nationalstraße ein mächtiger Wasserfall entgegen knallt. Man muss sich das so vorstellen… In all den Bergen um einen herum, fließen überall Wasserfälle hinunter. Kleine, große und Mächtige. Wasserfall heißt auf norwegisch Foss und somit war alles was mit Foss endete interessant für uns. Alles was irgendwie auf unserer Wunschroute lag, steuerten wir an und staunten nicht schlecht.
Jetzt im Winter ist es zudem überall menschenleer. An Aussichtspunkten wo sich im Sommer wahrscheinlich Massen tummeln, sehen wir keine Menschenseele. Das gefällt uns ausgesprochen gut und wir genießen diese Momente in der Natur so noch viel bewusster und intensiver. Wenn man mit dem Wohnmobil reist, eröffnen sich so viele Möglichkeiten um Wunder zu erleben. Einfach spontan zu entscheiden, hier bleibe ich – ist so ein Geschenk und erfüllt uns immer wieder mit ganz viel Dankbarkeit und Freude. Allerdings möchten wir die schwierigen Momente nicht verschweigen, wenn wir vergeblich nach einem Stellplatz suchen oder ihn mitten in der Nacht wieder verlassen müssen, weil ein heftiger Sturm um uns herum tobt. Es ist eben ein großes Abenteuer was einen dazu bringt immer wieder Entscheidungen treffen zu müssen.
Wir haben uns zum Beispiel dazu entschieden, Gletscher zu besuchen. Für uns beide ist es eine Premiere gewesen. Noch nie haben unsere Augen dieses magische blaue Eis gesehen und als wir es von der Nationalstraße plötzlich in den Bergen funkeln sahen, sind wir fast ausgeflippt. Guido machte trotz völlig vereister Fläche eine Spontanbremsung in einer Bucht, die ihm gut gelang, damit wir eine intensiveren Blick darauf genießen konnten. Es war der Broyabreen (Breen = Gletscher). Nicht weit davon entfernt lag ein weiterer Gletscher mit Namen Supphellebreen. Um zu ihm zu gelangen musste man ein Stückchen wandern. Er liegt direkt an einem kleinen Gletschersee, der sehr flach und steinig war. Somit hopsten wir über die Steine bis wir direkt den Gletscher berühren konnten. Es war ein sehr tiefgehendes Erlebnis, denn bei all der Magie um dieses schöne blaue Eis wurde uns auch einmal mehr bewusst, das alles vergänglich ist. So etwas wie Traurigkeit übermannte uns durch die Erkenntnis, das dies hier, so wie es jetzt ist, schon in einer Stunde nicht mehr geben wird. Die Gletscher schmelzen natürlich auch hier und die Natur passt sich an, an das was wir Menschen mit zu verantworten haben. Dennoch überwiegt die Freude darüber das wir hier her gekommen waren und unsere Augen dieses schöne blaue Eis sehen durften. Wusstet ihr, das blaues Gletschereis gar nicht aus gefrorenem Wasser besteht sondern aus zusammen gepresstem Schnee? Das dadurch entstehende Eis ist physikalisch so aufgebaut, das es vor allem kurzwelliges blaues Licht reflektiert und die anderen Farben verschluckt. Deswegen ist es blau. Wieder was gelernt 🙂
Da wir nun Blut geleckt hatten, legten wir spontan unsere Route so, das wir auch noch den Briksdalsbreen besuchen konnten. All diese Gletscher liegen im/um den Jostedalsbreen National Park, der uns ausgesprochen gut gefallen hat. Um zum Briksdalsbreen zu gelangen fährt man soweit es geht an ihn heran, um anschließend einen ordentlich 45min Marsch bergauf zu machen. Das Gute daran ist, das der Weg nach oben an einem mitten zwischen den mächtigen Bergen gelegenen Campingplatz liegt. Hier positionierten wir uns für die Nacht und gingen trotz des beginnenden Sonnenuntergangs hinauf. Schön das wir uns Spikes für die Schuhe gekauft hatten, die nun gut verstaut in der Lody lagen und wir zwei Döspaddel uns über die eisglatte Straße nach oben quälten. Wir haben mächtig gelacht, während wir uns an einem ebenfalls vereisten Geländer eines Souveniershops, der noch offen hatte, nach oben zogen. Nein, uns hat dabei sicher niemand beobachtet:-). Irgendwann ging es dann auf einen Pfad und für uns damit sehr viel leichter. Vorbei an einem wieder mal berauschend schönem Wasserfall, erreichten wir die Gletscherzunge pünktlich zum Sonnenuntergang. Der Blick, mit dem zauberhaften Licht der Sonne belohnte uns für den doch anstrengenden Weg nach oben. Der Abstieg war nicht ganz so aufregend, dafür aber wieder die spiegelglatte Straße, die sich jetzt noch weiter ausgebreitet hatte. Es gibt ein Video dazu, welches ich in unserem nächsten Youtube Video einbauen werde. Also nicht vergessen unseren Kanal zu abonnieren. Dafür einfach hier clicken und anschließend auf Kanal abonnieren.
Am Ende unseres heutigen Beitrages müssen wir noch über das Wetter reden. Denn hier in Norwegen ist einfach alles anders. Steht am Morgen noch, leicht bewölkt und Sonnenschein kann sich dies innerhalb weniger Stunden schlagartig ändern. So lagen wir also nichtsahnend in unserer Lody als in der Nacht ein mächtiger Sturm über uns sauste. Durch die Lage in einer Art Bergecke ballerte der Wind volle Möhre hinein. Teilweise schüttelte es uns so heftig das ich dachte wir heben gleich ab. Als ich ein Blick aus dem Fenster riskierte und sah, das es den Baum gegenüber entwurzelte war an Schlafen nicht mehr zu denken. Also nix mit völlig losgelöst von der Erde, sondern Sachen packen und weg. So kanns einem eben auch gehen. Wir haben uns nun vorgenommen, mehrmals täglich die anstehende Route wettertechnisch zu recherchieren, um nicht wieder in einer Nacht und Nebelaktion flüchten zu müssen. Ob das so klappt, erfahrt ihr in unserem nächsten Beitrag.
Ses snart, eure Sandra

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